Schaddel

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Schaddel

SCHADDEL

Ergebnispräsentation des interdisziplinären Workshops auf der Schaddelmühle

Marc Dettmann, Klara Meinhardt, Jana Mertens, Stefanie Pojar und Zohir Rekkab

Laufzeit// 09.12.2021 bis 27.01.2022

Midissage// 13.01.2021 ab 18 Uhr

Finissage// 27.01.2021 ab 18 Uhr

Öffnungszeiten//
Der Sächsischen Notfall-Corona-Verordnung folgend, bleibt die Ausstellung zunächst bis zum 09.01.2022 geschlossen. Zu den Öffnungszeiten ist die Ausstellung beleuchtet und kann von außen betrachtet werden.
regulär Di, Mi & Do 14 – 18 Uhr und nach Vereinbarung

Die Schaddelmühle, ein Ort mit vielen Potentialen, hat wieder einmal die Voraussetzungen für ein interdisziplinäres Symposium geboten. 5 Künstler:innen haben sich mit Malerei, Druckgrafik, Plastik, Textilkunst und Papierobjekten an diesem Ort in eine intensive dreiwöchigen Arbeitsphase begeben. Auf assoziative Weise spiegeln und verarbeiten die entstandenen Werke die Anregungen und Besonderheiten dieses Ortes. Vom 9.12.2021 bis zum 27.1.2022 sind sie im 4D Projektort zu sehen.

Ausstellungsdokumentation SCHADDEL

(c)Felix Bielefeld

Statements der Künstler:innen

Marc Dettmann (*1975 in Hannover)

Ich male für gewöhnlich in meinem Atelier an der Stadtgrenze. Dort wo die Stadt ausfranst in lebende und tote Industrie. Jetzt bin ich raus aus der Stadt, in Schaddel, um mich mit einer Landschaft auseinanderzusetzen, die durch den Fluss Mulde und den Ackerbau geprägt ist. Naturbelassen oder landwirtschaftlich genutzt, verbaut und zersiedelt. Was erkenne ich wieder, was ist anders? Architektur und Alltagsgegenstände helfen mir bei der Orientierung.
Ich arbeite hauptsächlich in der kleinen Tiefdruckwerkstatt und draußen und dem Schauer. Hier zerkleinere ich Erd- und Gesteinsproben, die ich zum Teil in der Umgebung gesammelt oder aus Leipzig mitgebracht habe. Die so gewonnenen Pigmente werden zu einer Gesso Untermalung verarbeitet und mit Radierungen kombiniert.

Marc Dettmann betrachtet seinen Druck (c) Felix Bielefeld
Marc Dettmann betrachtet seinen Druck (c) Felix Bielefeld

Klara Meinhardt (*1987 in Dresden)

Das Bildkleid GREAT BOTHEN ist Teil eines Projektes, welches mit der Technik der Cyanotypie neue Ausstellungskonzepte und Formen der Präsentation von Kunst untersucht. Erarbeitet werden Aspekte der Interdisziplinarität künstlerischer Mittel, wie zum Beispiel die Verknüpfung zwischen Kunst, Mode und Performance. Mittels des Edeldruckverfahrens der Cyanotypie wurden ortspezifische, künstlerische und landschaftliche Besonderheiten des Muldentals und der Schaddelmühle fotografisch auf Textil festgehalten. In Bildschichtungen verbinden sich Fotogramme von Pflanzen, Fotoreproduktionen von Keramiken des Skulpturengartens und Fotografien der landschaftlichen Weite. Anschließend wurden aus den Leinwandstoffen Kleidung genäht und diese am selben Ort performt und dokumentiert. Durch die Bewegung im Raum werden die Bildschichtungen der Cyanotypie skulptural und lassen die Living Pictures, so auch der Name der Serie, zu einer Vollskulptur werden.

GREAT BOTHEN, 2021, Cyanotypie auf Leinwand
GREAT BOTHEN, 2021, Cyanotypie auf Leinwand

Jana Mertens (*1983 in Gifhorn)

Zwei Materialien miteinander verbinden: TRIAL and ERROR. Porzellanfigurenkitsch in der Menopause. Im Arbeitsprozess von schlabbrigen Ton teils aufgefressen, teils veräppelt und dann in neuen Farbglanz getaucht. Ein Experiment ohne prognostizierte Explosion. Melangen sind es, viele neue Werkgruppen, verbunden mit-, addiert zu-, gedacht dass und vergessen wie-, in mutierter Collage deformiert und dekoriert, helllilablass blau schimmerts.
Mein plastisches Repertoire wurde mit dem Material Keramik versüßt. Bronzegüssen dienten als weitere Mutprobe, sind sie doch auch Fragmente aus dem Thrillride, dem Nervenkitzel. Aus Keramik wurden nicht wie geplant fehlenden Elemente ergänzt. Also keine Keramikprotesen sondern Zuckergüsse in maximaler Strapazierfähigkeit, auch so als würde das addierte Material die Achterbahnfahrt versichern, vor Absturz.

Jana Mertens, Keramiken (c)Dirk Richter
Jana Mertens, Keramiken (c)Dirk Richter

Stefanie Pojar (*1983 in Plauen/Vogtland)

In meinen Arbeiten orientiere ich mich an den optischen Erscheinungen der Elemente, deren flüchtigen Visualität und ihrer ambivalenten Materialität. Es ist die Wiedergabe von der bewusst wahrgenommenen Vergänglichkeit in den Naturmomenten durch die enge Verknüpfung aller Sinnesempfindungen. Anhand von Bildserien oder Einzelwerken versuche ich schwindende atmosphärische Phänomene, ebenso wie die Wahrnehmung von Zeit, künstlerisch zu reflektieren. Ich begreife meine Bilder als gegenständlich, gleichwohl sie keine Objekte zeigen oder ein Motiv im klassischen Sinn haben. Sie sind befreit von einer rein abbildenden Funktion und zeigen einen Ausschnitt meiner Realität durch subjektives Erfahren und emotionales Begreifen. Durch Gegenüberstellung, Fragmentierung, Verdichtung und Überlagerung folgte ich meinem Bestreben mich dem Vorgefundenen durch subjektive Aneignung so zu nähern, das es mir möglich war, dem Wesen des ortsgegebenen Naturraumes nachzuspüren. Meine Werke sind Ausschnitte von der sich in ihnen wiederfindenden Umgebung, sind nicht statisch sondern bleiben beweglich und lebendig.

Stefanie Pojar, Aquarelle (c)Dirk Richter
Stefanie Pojar, Aquarelle (c)Dirk Richter

Zohir Rekkab (*1990 in Leipzig)

Die Umgebung der Schaddelmühle ist geprägt von Wasser, nicht nur durch die Mulde, sondern auch durch abendlichen Nebel wie auch häufigen Regen. Die Arbeit „Strömung” ist das Ergebnis der Auseinandersetzung mit dieser Landschaft. Als Material wählte ich vor Ort gesammelte Pflanzen und selbst gefärbte Zellulose, aus denen ich eine Papiermasse herstellte. In der Technik des Pulp-Painting wurde diese unter freiem Himmel auf ein großes Schöpfsieb in verschiedenen Farbabstufungen gegossen. Die fertige Arbeit wird in Form einer mehrteiligen Komposition als Wandinstallation präsentiert.

Zohir Rekkab-Arbeitsphase (c)Dirk Richter
Zohir Rekkab, Arbeitsphase (c)Dirk Richter

Das Projekt wurde durch den Kulturraum Leipziger Raum und das Kulturamt der Stadt Leipzig gefördert.